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Störfälle der Woche: KW33-1997
Der 165-MW-Hochtemperaturreaktor Fugen in Japan wird stillgelegt und abgerissen. Von der japanischen Betreiberfirma werden auch die ausländischen Urangewinnungsanlagen und die Versuchsanreicherungsanlage aufgegeben.
Quelle: Nucleonics Week 7.8.97 Seite 10, zitiert nach Uranium Institute News Briefing vom 11.8.97
Beim Transport einer radioaktiven Quelle mit 85,6 mCi Cs-137 der US Air Force ist diese verschwunden. Der Transport erfolgte über die Firma Yellow Freight. Die Rückverfolgung des Verbleibs auf dem Transportweg durch den Spediteur scheiterte. Zehn Tage später wird die Quelle in einem Army-Depot wiedergefunden: die Sendung war falsch deklariert.
Quellen: Störfallmeldung der NRC 970811dr.txt Event Nummer 32741; Preliminary Notices der NRC 49744pn.txt und 49744apn.txt
Aus nicht bekannten Gründen kam es zum Ansprechen der Halon-Feuerlöschanlagen im Kontrollraum und in einer danebenliegenden zentralen Alarmstation. Die Operatormannschaft wurde aus dem Raum evakuiert. Später wurden ein Operateur mit Vollschutz in den Raum plaziert, damit dieser auf Alarme des abgeschalteten Reaktors reagieren könnte. Nach 47 Minuten konnten die Operateure an ihren Arbeitsplatz zurückkehren.
Quelle: Preliminary Notice der NRC 19749pn.txt
In Jefferson County (Kentucky) ist ein Lastwagen mit schwachradioaktivem Material verunglückt. Er hatte unter anderem Technetium-99-Generatoren geladen. Der Lastwagen wurde beschädigt, sein Fahrer verletzt. Nachdem Spritzen auf der Straße verteilt lagen und Gerüchte über Alphakontamination vorlagen, wurde eine Untersuchung angeordnet. Die Straße wurde für drei Stunden gesperrt, eine Untersuchung ergab keine Freisetzung von Radioaktivität.
Quellen: Störfallmeldung der NRC 970811dr.txt Event Nummer 32742; Preliminary Notice der NRC 29743pn.txt
Nachdem ein Lastwagen bei der Eingangskontrolle einer Mülldeponie den Strahlungsalarm ansprechen ließen, wurde der Müll aussortiert und die Ursache festgestellt. Der Müll kam von einem ehemaligen Patienten eines Krankenhauses, der dort mit Iod-131 behandelt worden und danach entlassen worden war. Die Intensität bei direktem Kontakt lag bei 5 mrem pro Stunde.
Quellen: Preliminary Notice der NRC 19751pn.pno und 19751apn.txt
Wegen offensichtlichen Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften ist der Betreiber Union Electric von der Aufsichtsbehörde vorgeladen. Ohne vorherige Sicherheitsanalyse und Zustimmung der Aufsichtsbehörde war ein Beprobungssystem von automatischem auf Handbetrieb umgestellt worden, Einstellungen am Entladekran waren geändert worden und Ventilatoren im Dieselreaktorgebäude waren ebenfalls von Automatik auf Handbetrieb umgestellt worden.
Quelle: Presseerklärung der NRC 4-97-47.txt
Beim Abziehen eines Schlüssels auf der Warte des AKW hat ein Operateur versehentlich eine Schnellabschaltung des für eine Neubeladung abgeschalteten Reaktors herbeigeführt. Da sich die Bremsstäbe des Reaktors bereits im eingefallenen Zustand befanden, trat dabei keine Bewegung der Stäbe auf.
Quelle: Störfallmeldung der NRC 970811dr.txt Event Nummer 32744
Weil der Betreiber des AKW, die Firma Public Service Electric and Gas Company (PSE&G), das Design der Niederdruckeinspeisung so grundlegend geändert, daß es nicht mehr durch die vorliegenden Störfall betrachtungen abgedeckt war. Bei der Vorladung hat der Betreiber Gelegenheit, seine Sicht des Vorgehens der Aufsichtsbehörde darzulegen, bevor diese Eintscheidung über mögliche Bußgelder trifft.
Quelle: Presseerklärung der NRC 1-97-103.txt
Das erste AKW-Projekt Indonesiens wird nun unbeschränkt auf Eis gelegt. Der Strombedarf auf der Insel Java soll stattdessen durch Gasprojekte gesichert werden.
Quelle: Uranium Institute News Briefing 11.8.97
Weil die Baltimore Gas & Electric Co (BG&E) bei einer Operation mit Tauchern die nötigen Schutzvorschriften nicht ernst genommen hatte, ist sie jetzt von der Aufsichtsbehörde zu $176.000 Strafe verurteilt worden. Der Taucher hatte bei der Aktion im Lagerbecken des Reaktors den südlichen Bereich verlassen und war in einen Bereich vorgedrungen, wo er eine erhöhte Dosis erhielt, die den zulässigen Grenzwert überschreiten konnte. Ein weiterer Taucher war ohne vorherige Auswertung seiner früheren Strahlenexposition zu den Reparaturarbeiten mit herangezogen worden.
Quelle: Presseerklärung der NRC 1-97-104.txt
Ein Vorarbeiter einer Vertragsfirma wurde bei einem Test auf Drogen positiv befunden. Er wurde aus dem AKW entfernt.
Quelle: Störfallmeldung der NRC 970814dr.txt Event Nummer 32752
Eine Klage gegen den Betreiber der russischen Wiederaufarbeitungsanlage Mayak hatte Erfolg: Ein Obergericht in Ozyorsk hat den Plutoniumhersteller zu einer Entschädigung eines Kindes mit Geburtsdefekten von 50 Mio. Rubeln verurteilt. Geklagt hatten die Eltern des Fünfjährigen Denislam Nazmutdinov, der eine deformierte Hand und Fuß sowie umfangreiche weitere Gesundheitsprobleme hat, die von einer Explosion in den 50-er Jahren und den Emissionen der Anlage kommen sollen. Fünfzig weitere Klagen sind noch anhängig.
Quelle: Julia Shargorodska: "Plaintiff Wins Nuclear Contamination Suit", The Moskau Times 30.8.97, via NukeNet
Per Dekret ist der Chemiker Steven F. Nevin von der Atomaufsicht für drei Jahre lang von allen Lizenzaktivitäten ausgeschlossen, weil er in dem AKW Proben gefälscht hatte.
Quelle: Federal Register vom 13.8.97, Page 43361-43363, über NukeNet
Wegen jahrelanger Vernachlässigung von Wartung und wegen fehlender Wirtschaftlichkeit werden jetzt sieben CANDU-Reaktoren der Ontario Hydro von ihrem Betreiber stillgelegt. Es handelt sich um vier Reaktoren am Standort Pickering und drei Reaktoren am Standort Bruce A. Die anderen zwölf Reaktoren des gleichen Typs sollen nachgerüstet werden. Ontario Hydro soll außerdem dem Umweltministerium erläutern, wie es zu Tritiumkontaminationen kam, wie diese vor dem Managment und den Behörden geheimgehalten werden konnte und wie diese einzuordnen ist.
Quellen: Verschiedene Nachrichtenagenturen; Nucleonics Week 14.8.97 S.1 ziziert nach Uranium Institute News Briefing vom 18.8.97
Weil Barrieren gegen das Eindringen von Fahrzeugen in die Nähe des Reaktors unvollständig waren oder aus ungeeignetem Material konstuiert waren, ist der Betreiber des Reaktors Ginna von der Aufsichtsbehörde zu $55.000 Strafe verurteilt worden.
Quelle: Presseerklärung der NRC 1-97-106.txt
Nachdem ein Untersuchungsteam zu dem Reaktor entsandt wurde (siehe frühere Meldung), wurde die Ursache für das Schalterversagen gefunden. Beim Anfahren hatten 4160-Volt-Schalter vom Hersteller Westinghouse im Residual Heat Removal System nicht geöffnet. Als Ursache wird mangelnde Wartung der Schalter und fehlende Ölversorgung der Schalterkomponenten festgestellt. Dadurch wurden die Federkräfte für das Öffnen der Schalter blockiert. Die Schalter erfordern eigentlich keine Wartung, im Laufe der Zeit verändern sich aber die physikalischen Eigenschaften. Als Folge werden jetzt die 75 gleichartigen Schalter des Herstellers im Reaktor überprüft. Dies wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen, während der der Reaktor abgeschaltet bleiben wird.
Quellen: Preliminary Notice der NRC 39765apn.txt; Störfallmeldungen der NRC 970825dr.txt und 970827, Event Nummer 92808