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Störfälle der Woche: KW21-1997
Die Herkunft der Schilder mit den großen Mengen Tritium, die ein 16-jähriger auf einem Schuttplatz fand, öffnete und sich erheblich verseuchte, ist jetzt fast aufgeklärt. Das Gebäde wechselte dreimal den Besitzer, bis niemand mehr wußte, daß diese Tritium enthalten. Die Belastung des Jungen wird mit 60 ... 280 mrem geschätzt. Für die Zeit der Dekontamination des Hauses ist die Familie in ein Hotel ausgelagert.
Quelle: Preliminary Notice der NRC, Region I 19728apn.txt
Während einem Test von einer drei Pumpen, die nach einer Prüfung wieder in Betrieb genommen werden sollte, wurde nach 97 Minuten bemerkt, daß durch die Testprozedur alle drei Pumpen außer Funktion gesetzt waren.
Quelle: Störfallmeldung der NRC 970519dr.txt Event Nummer 32339
Am Boden des Reaktorbehälters wird ein loses Teil vermutet. Das ist am Klopfen identifiziert worden, nachdem die Aufzeichnungsbänder ausgewertet wurden. Das Teil soll nicht groß genug sein, um Schäden an den Brennelementen verursachen zu können.
Quelle: Störfallmeldung der NRC 970519dr.txt Event Nummer 32341
Zwei je 0,1 Ci starke Americium-Quellen, die in einer Flaschenabfüllanlage den Flüssigkeitsstand gemessen haben, wurden bei einer Umgestaltung der Anlage versehentlich mit auf den Schrottplatz von St.Louis entsorgt. Nachdem der Strahlenschutzbeauftragte den Verlust entdeckte, wurde der Schrottplatz durchsucht. Eine der beiden Quellen wurde wieder aufgefunden, die andere noch nicht. Dafür wurde bei der Untersuchung auf demselben Schrottplatz eine weitere Quelle aufgefunden mit einer deutschen Aufschrift 'ACHTUNG!'. Da sich gammaspektrometrisch nicht identifizieren ließ, um was für eine Quelle es sich handelt, soll der deutsche Hersteller zur Identifizierung kontaktiert werden. Diese Quelle war undicht, umgebendes Erdreich war verseucht. Die Suche nach der nach wie vor vermißten zweiten Quelle wurde auch auf andere Schrottplätze ausgedehnt.
Quellen: Störfallmeldung der NRC 970519dr.txt Event Nummer 32342, Preliminary Notices der NRC Region III 39749pn.txt und 39750pn.txt
Wegen Fehlberechnungen von Sicherheitssystemen ist der Betreiber des AKW bei der Aufsichtsbehörde vorgeladen. Die fehlerhaften Berechnungen betrafen eine Änderung der Prozedur zur Umschaltung auf boriertes Wasser. Wären die Rechenergebnisse so umgesetzt worden, dann wären Luftblasen entstanden und die Pumpen für das borierte Wasser wären unbrauchbar geworden.
Quelle: Presseerklärung der NRC 1-97-56.txt
Im Süden von Denver (Colorado) ist ein mit Radium verseuchter Standort durch Betonieren mit Zement und Flugasche saniert worden. Das Resultat ist ein vier Meter hoher Block von der Größe eines Fußballfeldes. Unter dem 'Endlager' ist das Grundwasser radioaktiv und mit Schwermetallen belastet so daß die Anwohner kein Wasser fördern und nutzen können.
Quelle: Pelofson@aol.com über NUKENET
"Ein normaler Mensch glaubt kaum, daß das von außen streng bewachte Atomkraftwerk in Dukovany das versprochene Eldorado für kleine
Diebe geworden ist. Arbeitnehmer des Kraftwerkes und der im Areal wirkenden Firmen stehlen soviel, daß der Betrieb zum Beispiel die Handtücher lieber nicht durch Trockenautomaten ersetzt, obwohl die wegen der Dekontamination besser wären. Es sind zum Beispiel auch Sprühdüsen aus den Duschen und Identifikationskartenleser verschwunden. Es werden Schalter, Wasserhähne,
Handtücher und sogar Betriebskleidung wie Socken, Leibchen und baumwollenen Trainingshosen gestohlen. Davon hatte das Kraftwerk 200 Stück gekauft. Die
wurden in Umlauf gegeben und die Angestellten haben bisher nicht eins zurückgegeben.
Der Dukovanysprecher Petr Spilka will über das Problem, das er für bedenklich hält, nicht viel herauslassen. "Es ist irgendwie komisch aber zur gleichen Zeit auch traurig. Keine von den Diebstählen hat jedoch Einfluß auf die Sicherheit des Kraftwerkes" sagt er. Der Sprecher lehnte es ab, die Schadenshöhe, den die Diebe dem Kraftwerk bisher zugefügt haben, mitzuteilen. "Wir möchten das lieber nicht zuviel in die Öffentlichkeit bringen." Spilka denkt, daß zum Beispiel die Trainingshosen einigen Angestellten offensichtlich gefallen, so daß sie sie nicht gleich wechseln wollen. "Selber habe ich keine. Manche tragen sie nur einmal im Monat und so halten sie länger aus. Vielleicht tragen sie sie zu Hause und nehmen hier irgendwelche einfacheren" glaubt er. Die Wäsche sei als Schutzmittel registriert und der Angestellte müsse sie sowieso zurückgeben, wenn er das Kraftwerk verläßt. "Es ist möglich, die Leute vorzuladen, damit sie die Hosen zeigen, das haben wir bisher aber noch nicht gemacht" sagt Spilka
lächelnd.
Die Firmenleitung versucht die Diebstähle zu verhindern, das sei aber überhaupt nicht einfach. "Wir wechseln die Wäsche Stück gegen Stück. Die Angestellten kontrollieren wir am Tor aber nur stichprobenweise. So können wir eines Tages jemanden herausgreifen, aber wenn dieser Mensch sich gut orientiert, ist das schwierig" behauptet der Sprecher.
Das Kraftwerk schaltet jetzt stufenweise ein zentralisiertes Schutzpult ein, das aber nicht auf allen Stellen sein wird. "In den Duschen wäre das zum Beispiel eine zu teure Maßnahme. Wir konzentrieren uns auf die Räume mit wertvolleren Sachen" sagt Spilka.
Der Sprecher weiß nicht, ob es schon gelungen sei, einige Diebe zu entlarven. "Diebstähle werden von der Polizei untersucht. Die Verlust von Kleinigkeiten wie Spülbecken melden wir nicht" erklärt Spilka. Nach seiner Aussage senkt die Zahl der Diebstähle, aber eine Abrechnung mit den Dieben bleibt für die Direktion wichtig. Diebstähle sind übrigens kein tschechisches Spezifikum. "Die Franzosen haben uns mitgeteilt, sie haben dieselben Probleme" sagt Petr Spilka.
Quelle: Lida Pfefrlova/Dana Kuchtova, Informacni centrum Energie, Ceske Budejovice (CSFR)
Bei einem Test wurde entdeckt, daß alle sechs Sirenen des AKW unbemerkt ausgefallen waren. ie Ausfallursache ist unbekannt.
Quellen: Störfallmeldung der NRC 970521dr.txt Event Nummer 32355
Eine verschrottete US-Militärmaschine fing auf einem Schrottplatz in Florida Feuer, als die Air Force versuchte, ein thoriumhaltiges Teil auszuschweißen. Der Schrottplatzbesitzer schüttete zum Löschen eine Wagenladung Dreck darüber. Beim Aufräumen wurde entdeckt, daß der Dreck und der Schrott der Maschine mit einer radioaktiven Nickel-Thorium-Kontamination verschmutzt waren. Beides wurde in Fässer verpackt und wird jetzt als radioaktiver Abfall entsorgt.
Quellen: Störfallmeldung der NRC 970521dr.txt Event Nummer 32359, Preliminary Notice der NRC Region IV 49731pn.txt
In der Verbrennungsanlage Hartford (Connecticut) wurde der Radioaktivitätsalarm von einer Ladung Klinikmüll auf einem LKW ausgelöst. Bei Messungen erwies sich der Beifahrersitz als erheblich belastet (1 mrem/h). Die Oberfläche eines Sackes wurde mit 25 mrem/h ausgemessen. Das Nuklid wurde als I-131 identifiziert. Er lagert jetzt für vorerst 80 Tage bis zum Abklingen.
Quellen: Störfallmeldung der NRC 970522dr.txt Event Nummer 32366
Eine Regel zur Freigabe von Standorten aus der atomgesetzlichen Überwachung wurde von der zuständigen Aufsichtsbehörde in USA verabschiedet. Die Regel ist eine Vorschrift darüber, welche Reste an Radioaktivität an einem Standort verbleiben dürfen. Danach bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten: die Freigabe zum allgemeinen Gebrauch oder die beschränkte Freigabe. Bei der zweiten darf mehr Radioaktivität verbleiben, weil durch den eingeschränkten Gebrauch bestimmte Belastungspfade nicht auftreten.
Umweltschutzorganisationen haben harten Widerstand angekündigt und eine Änderung der Regel verlangt, weil sie die Schutzrechte wegen hoher Reststrahlung nicht ausreichend gewährleistet sehen.
Quelle: Presseerklärung der NRC 97-083.txt