Pfad: Home => Events => Wochenüberblick / Themenindex => KW13

Störfälle der Woche: KW13-1997

21.3.97 EBRD empfiehlt weitere Stillegung von Ignalina

Die europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung hat die Regierung in Litauen aufgefordert, Ignalina für solange abgeschaltet zu lassen, bis sicherheitstechnische Nachrüstungen installiert sind. Die Reaktoren sind vom (Tschernobyl-)Typ RBMK.
Quelle: Nachrichtenagentur Reuter, zitiert nach WISE

22.3.97 Demonstration gegen neues Reaktorprojekt in Frankreich

Etwa 10.000 Menschen haben in Nantes gegen des Bau eines neuen Reaktors protestiert.
Etwa 600.000 Bewohner in der Umgebung von Kernkraftwerken in Frankreich erhalten demnächst Iodtabletten für den Fall, daß sich ein Reaktorunfall mit Freisetzungen ereignet. Die Iodzufuhr soll - bei rechtzeitiger vorheriger Tabletteneinnahme - die Aufnahme radioaktiven Iods in der Schilddrüse verringern.
Quelle: Nachrichtenagenturen Reuter und AP, zitiert nach WISE

24.3.97 Indien verhandelt mit Rußland über zwei neue Reaktoren

Der indische Premierminister verhandelt in Moskau über den Bau zweier Druckwasserreaktoren russischer Bauart.
Quelle: Nachrichtenagentur UPI, zitiert nach WISE

24.3.97 Sicherheitsprobleme mit Schutzanstrichen

In ihrer Information Notice 97-13 weist die NRC darauf hin, daß in mehreren Fällen Schutzanstriche zu Sicherheitsproblemen geführt haben und fordert die Betreiber auf, auf vergleichbare potentielle Fälle in ihren Anlagen zu achten. So wurden in einem Fall Wärmetauscher durch größere Stücke verstopft, die sich von der Innenbeschichtung von Rohrleitungen abgelöst hatten. In einem anderen Fall hatten sich 40-50% der Betonbodenbeschichtung in einem Raum abgelöst. Weitere ähnliche Fälle werden zitiert. Die Aufsichtsbehörde weist darauf hin, daß abgelöstes Beschichtungsmaterial sicherheitsrelevante Anlagenteile (z.B. auch die Notkühlung) verstopfen kann.
Quelle: NRC-Information Notice IN97013.WP

25.3.97 Beschwerdeführer bei Konferenz zugelassen

Die amerikanische Aufsichtsbehörde beabsichtigt, ab sofort auch die Beschwerdeführer bei Verhandlungen mit dem Betreiber einer kerntechnischen Anlage oder mit anderen Inhabern von Strahlenschutzlizenzen zuzulassen, wenn diese aufgrund von Hinweisen an die Aufsichtsbehörde den Fall in's Rollen gebracht hatten und daraufhin (in USA illegalen) Diskriminierungen oder Sanktionen ausgesetzt waren. In den Verhandlungen wird damit nicht nur dem Betreiber die Gelegenheit gegeben, seine Sicht der Vorwürfe darzulegen. Auch der diskriminierte Beschwerdeführer hat das Recht, mündlich (auch telefonisch) oder schriftlich seine Sicht des Vorganges darzulegen. Die Öffentlichkeit ist zu solchen Verhandlungen, die oft in einem Bußgeld für den beschuldigten Lizenzinhaber münden, ohnehin zugelassen.
Quelle: Presseerklärung der US-Nuclear Regulatory Commission,
97-050.txt

25.3.97 Klage zur Stillegung von AKW Biblis A abgewiesen

Eine Klage von Landkreisen, Gemeinden und Einzelpersonen mit dem Ziel der Stillegung von Biblis A wurde heute abgewiesen.
Quelle: Nachrichtenmeldungen

25.3.97 AKW Arkansas Nuclear One: Anhörung des Betreibers zu Sicherheitsdefiziten

Die US-Atom-Aufsichtsbehörde trifft am 28.März mit dem Betreiber von ANO zusammen, um über Defizite zu sprechen, die bei Inspektionen letzten Herbst in der Anlage vorgefunden wurden.
Nach den Feststellungen der Behörde wurde ein Auffangbehälter für Schmieröl nach Reparaturen an der Kühlmittelpumpe nicht wieder ordnungsgemäß wieder angebracht, was ein Verstoß gegen Brandschutzregelungen darstellt. Nachdem beim Anfahren des Reaktors am 17.Oktober Schmieröl in die Isolationsschichten eines Dampferzeuger eingedrungen war, kam es schließlich zu einem Brand, der schnell gelöscht werden konnte.
Der zweite Verstoß betrifft das Übersehen gleich dreier Symptome, die das Personal nicht stutzig gemacht hatten und bei deren Erkennen das Feuer hätte vermieden werden können: Nichterkennen der Fehlauslegung der Kühlmittelpumpe, Erkennen der ölgetränkten Isolation und aufsteigender Rauch aus der Isolation beim Anfahren.
Nach der Anhörung wird die NRC über eventuelle Sanktionen entscheiden.
Quelle: Presseerklärung der US-Nuclear Regulatory Commission, Region IV,
4-97-20.txt

25.3.97 Briefaktion gegen das Wiederaufleben von Plänen zur Wiederaufarbeitung in USA

Die amerikanische Initiative "Nuclear Waste Citizens Coalition" hat zu einer Briefaktion aufgerufen, mit der ein Wiederaufleben von Diskussionen über die Wiederaufarbeitung in USA verhindert werden soll. Danach sollen die Forschungsprojekte des Energieministeriums (DOE) zur thermischen Wiederaufarbeitung ("pyroprocessing") in Idaho und South Carolina aufgegeben werden, weil sich international herausgestellt habe, daß diese Techniken teuer, unsinnig, risikoreich und für die Bemühungen um eine Verhinderung von Proliferation schädlich sind. Kritisch wird vor allem bemängelt, daß beim Pyroprocessing mehr Abfall erzeugt werde als vermieden werden könne.
In den USA sind seit Beginn der Achtziger Jahre alle kommerziellen Wiederaufarbeitungsanlagen aus technischen, wirtschaftlichen und Proliferationsgründen stillgelegt, es wird seither kein kommerzieller Brennstoff mehr wiederaufgearbeitet.
Quelle: Aufruf von Larry Yates im Namen der Initiative über NUKENET vom 25.3.1997

25.3.97 Siemens-Vertretung Moskau blockiert

Aktivisten der Socio-Ecological Union und 'Rainbow Keeper' haben vor der Siemens-Vertretung in Moskau gegen deren Beteiligung an Bemühungen um den Bau eines VVER-640 -Reaktors bei Leningrad und um die Sicherheitsumrüstung der Reaktoren in Kalinin und Rostow protestiert und den Zugang zu der Niederlassung blockiert.
Quelle: Presseerklärung der Socio-Ecological Union über NUKENET vom 28.3.97

26.3.97 Beaver Valley: Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften

Wegen drei Verstößen gegen Sicherheitsvorschriften wurde der Betreiber des AKW Beaver Valley von der Aufsichtsbehörde vorgeladen. Bedienungsmannschaften hatten in zahlreichen Fällen gegen die vorgeschriebenen Prozeduren verstoßen, Kontrollen und Arbeitsvorschriften mißachtet und dadurch die Fehlstellung mehrerer Ventile und Schalter eingestellt. Operateure hatten die Sauerstoffmessung in einem Tank abgestellt, wodurch keine Erkennung von explosionsfähigen Gemischen mehr vorhanden war. Trotzdem die Verstöße bereits bei der Inspektion im Dezember '96 entdeckt worden waren, waren die Mißstände bei der Inspektion im Februar '97 noch immer nicht beseitigt.
Die Aufsichtsbehörde hat kein Bußgeld verhängt, behält sich aber vor, bei künftigen Verstößen auch noch nachträglich solche zu erlassen.
Quelle: Presseerklärung der US-Nuclear Regulatory Commission, Region I,
4-97-29.txt

26.3.97 Noch mehr kontaminierter Stahl ...

Bei der BETHLEHEM STEEL TECHNOLOGIES, Steelton, Pennsyvania, wurde von einer Lastwagenladung mit Stahlteilen, die frisch aus einem Stahlwerk kam, der Strahlungsalarm ausgelöst. Die Verfolgung der leicht kontaminierten Teile ergab, daß auch andere Partien der gleichen Herstellung Oberflächenbelastungen mit etwa dem zehnfachen der Hintergrundstrahlung aufwiesen. Es wird eine Thorium-Kontamination vermutet.
Quelle: Tägliche Störfallberichte der NRC,
970327dr.txt Event Nummer 32021

27.3.97 Strontium-90-Rohr gefunden

Ein Rohr mit Strontium-90 wurde von einer Privatperson in Lake Elsinore (California) am Straßenrand gefunden, auf einem Kleinlaster abgelegt und zur nächsten Feuerwehrwache gebracht. Die Person und der Kleinlaster wurden dabei kontaminiert.
Quelle: Tägliche Störfallberichte der NRC,
970328dr.txt Event Nummer 32041